Die 5 Elemente und Ihre Geschmacksrichtungen

Das Geheimnis des guten Geschmacks

Die 5 Elemente Ernährung wäre nicht denkbar, ohne das Wissen um die Qualität der Geschmacksrichtungen. Die 5 Geschmäcker haben jeweils eine ganz spezielle Wirkung im Körper und diese gilt es zu verstehen, um das Potenzial der Ernährung zu erkennen und richtig einzusetzen.

Zuordnungen der Geschmacksrichtungen zu den 5 Elementen der TCM

Eine Sache des Guten Geschmacks

HOLZ — saurer Geschmack

In der Natur entspricht der Frühling dem Holzelement. Wie auf Kommando beginnen die Samen und Keimlinge plötzlich nach oben zu schießen. Auch für uns Menschen ist es regelrecht spürbar, dass die Natur zu neuem Leben erwacht. Das Holzelement hat eine stark nach oben gerichtete Kraft, welche die Pflanzen nach dem Winterschlaf gedeihen lässt. Der Frühling steht am Beginn des Jahres und so steht auch das Holzelement für die ersten Lebensjahre eines Menschen. Das Holzelement repräsentiert die Kindheit. Auch Kinder sind, wie der Frühling, voller Energie und ständig im Wachstum begriffen.

Die zugehörigen Organe sind, wie bereits erwähnt, Leber und Gallenblase. Die Emotionen die dem Holzelement zugeordnet werden sind Ärger und Zorn. Das Sprichwort: „Dem ist wohl eine Laus über die Leber gelaufen“ deutet auf diesen Zusammenhang hin. Von Natur aus neigen Leber und Gallenblase zu Stagnation,  Hitze, Blut–und Säftemangel.

Die meisten sauren Nahrungsmittel sind thermisch gesehen kalt oder erfrischend. Diese Eigenschaft kommt der oft überhitzten Leber sehr zugute, weil dadurch die Hitze wieder gekühlt wird. Stress ist eine der Hauptursachen für überhitzte oder stagnierende Leber. Daraus resultieren Verdauungsprobleme und innere Gereiztheit.

Sauer wirkt zusammenziehend. Aufgrund dieser Eigenschaft sind saure Nahrungsmittel sehr gut geeignet bei Säftemangel, oder um den Körper vor Säfteverlust zu schützen. Deshalb sind Obst–und Früchtetees bei sportlicher Betätigung im Sommer sehr gut, denn sie gleichen diesen Verlust aus.

Sauer bewegt das Qi nach innen und unten. Dieser Vorgang ist bei allen Prozessen erwünscht, bei denen das Qi zu viel nach oben steigt, wie z.B. bei innere Hitze, Migräne, Wut, aber auch bei Zorn und Schlafstörungen. Sauer bringt diese hochschießende Energie sanft wieder nach unten.

Liegt allerdings ein Qi–Mangel mit Blähungen, Völlegefühl und breiigem Stuhl vor, ist das Qi bereits abgesenkt. Auch Kälteempfindlichkeit deutet auf eine Absenkung des Qi hin. In diesem Fall sollten saure und abkühlende Nahrungsmittel wie Südfrüchte, Tomaten, Früchtetees und Sauermilchprodukte gemieden werden, da sie den absenkenden Effekt noch verstärken.

Die nach innen gerichtete Kraft kann ebenfalls negative Auswirkungen haben. Leidet jemand an einer Erkältung, so sollten sauer und abkühlende Nahrungsmittel gemieden werden, da sie die Kälte von der Außenschicht des Körpers ins Innere drängen, wodurch der Schaden noch größer werden kann.

FEUER — bitterer Geschmack

Der Sommer entspricht dem Feuerelement. Im menschlichen Leben wird es von der Jugend verkörpert. Die zugehörigen Organe sind das Herz und der Dünndarm. „Zeit” ist einer der wichtigsten Begriffe unserer Gegenwart. Sie ist dem Feuer zugeordnet. Zeitdruck ist eine der Hauptursachen für diverse Herzerkrankungen unserer Gesellschaft. Aber auch durch übermäßige Begierde und der Sucht nach Zerstreuung kommt es zu Unruhe im Herzen. Will man Ruhe in sein Herz bringen, so ist Zufriedenheit und die Einsicht, dass alles vergänglich ist eine gute Medizin. Der Geschmack des Feuerelements ist bitter.

Bitter kann austrocknend wirken. Speziell jene Lebensmittel die durch rösten, braten oder grillen bitter geworden sind. Zigaretten, Kaffee, Schwarzer Tee wirken stark austrocknend und erschöpfen somit die Säfte des Herzens. Im Übermaß genossen bewirken diese Nahrungsmittel Blutmangel, Yin–Mangel oder Hitze des Herzens. Dies führt zu typischen Symptomen wie Schlafstörungen und innerer Unruhe.

Bitter kann auch erfrischend wirken. Mit Chicoree, Rucola, Löwenzahn und Radicchio wird der Austrocknung des Herzens entgegengewirkt. Bei Schlafstörungen oder intellektueller Überlastung können sie eingesetzt werden. Auch sauer–erfrischende Nahrungsmittel wie Weizen befeuchten ebenfalls die Säfte des Herzens und fördern den Schlaf.

Bitter leitet das Qi nach unten. Aus diesem Grund wirken Bitterliköre, bittere Kräuter und Salate verdauungsfördernd. Sie regen die Fettverdauung an und die nach unten gerichtete Funktion der Gallenblase. Beispiele hierfür sind: Basilikum, Rucola, Löwenzahn, frischer Oregano, Rosmarin, Artischocke, Thymian und Kurkuma.

Ist aufgrund von zu vielen Süßigkeiten oder Milchprodukten Feuchtigkeit im Körper so verschafft der bittere Geschmack den „bitternötigen“ Ausgleich.

ERDE — süßer Geschmack

Die Erde steht generell für die Mitte. Im Jahreszeitenzyklus entspricht sie der Zeit der Ernte. Aber auch die Übergänge zwischen den einzelnen Jahreszeiten sind ihr zugeordnet. Deshalb ist es speziell in diesen Übergangszeiten wichtig auf eine optimale Ernährung zu achten. Der süße Geschmack ist sozusagen der Nährende und macht den größten Teil der Nahrung aus. Süß nährt und befeuchtet zugleich, denn dieser Geschmack stärkt die Yin–und Yangwurzel gleichermaßen. Deshalb ist er vor allem in der Kindheit sehr wichtig. Im menschlichen Körper vollbringt das Erdelement die Transformation vom Körperfremden ins Körpereigene. Dies geschieht sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene.

Die zugehörigen Organe sind Milz und Magen und deren Hauptaufgabe besteht in der Gewinnung von körperfremden Qi aus der Nahrung zur Umwandlung in körpereigenes Qi. Weiters liefert die Milz neben Qi auch noch die Befeuchtung für den Körper. Diese ist notwendig damit Muskulatur und Gewebe elastisch und gut genährt bleiben.

Qi–Mangel in der Milz zeigt sich oft durch Blähungen, Völlegefühl, Müdigkeit, Konzentrationsmangel und Heißhunger auf Süßes. Daraus resultieren Wasseransammlungen, insbesondere in den oberen Körperpartien, im Gesicht, in den Armen und Händen und es verursacht Cellulite. Auch die Neigung zu Krampfadern, Besenreisern und blauen Flecken deuten auf einen Milz–Qi Mangel hin. Die Verdauung ist schon so weit geschwächt, dass die Nahrung nicht ausreichend transformiert werden kann.

Die negativen Emotionen die man dem Erdelement zuordnet sind das Grübeln und sich Sorgen machen. Jemand der sich ständig sorgt belastet damit direkt seine Verdauung und verschwendet unnötig wertvolle Energie.

Süß baut Qi auf. Dies trifft in besonderer Weise auf Gemüse, Getreide, Fleisch und Fisch, Ei, Hülsenfrüchte, Fette, Nüsse und Samen zu. Der Geschmack ist meist ein milder. Diese Nahrungsmittel können das ganze Jahr über gegessen werden. Der Geschmacksinn unterliegt der Kontrolle der Milz. Deshalb ist die Milz das einzige Organ, welches seinen Qi–Mangel durch ein deutliches Verlangen nach Süßem kundtut. Gemeint ist hier allerdings nicht der Fabrikzucker, denn er bewirkt das Gegenteil. Dieser erstickt das Qi der Milz und raubt dem Körper wertvolle Vitamine und Mineralien.

Süß befeuchtet. Süß baut Säfte auf und hat deshalb eine beruhigende Wirkung. D.h. in vernünftigen Verhältnissen zu sich genommen können Entspannung und ein guter Schlaf gefördert werden.

METALL — scharfer Geschmack

Die dem Metall entsprechende Jahreszeit ist der Herbst, den man auch als das kleine Yin bezeichnet. Die Natur beginnt sich langsam zurückzuziehen. Das heißt das Yang (nach außen gerichtet) nimmt ab und das nach innen gerichtete Yin nimmt zu. So wie die Säfte der Pflanzen sich nun nach innen bewegen, bewegt sich auch das Qi ins Innere des Körpers. Es kommt zu einer Austrocknung des „Überflüssigen“.

Denkt man an das Metall, so erkennt man darin folgende Qualitäten: Ein messerscharfer Verstand, Sinn für das Wesentliche und für Gerechtigkeit.

Die Organe die dem Metallelement entsprechen sind Lunge und Dickdarm. Beide lieben die Feuchtigkeit in Maßen und haben eine Abneigung gegen Trockenheit. Deshalb wird speziell die Lunge, in der Winterzeit, durch die warme Luft in Räumen sehr belastet. Weiters haben alle austrocknenden Genussmittel wie Zigaretten, Kaffee und schwarzer Tee ungünstige Auswirkungen auf die Lungenenergie.

Das Qi der Lungen bildet die Basis der Abwehrkraft und wird vom Qi der Milz genährt. Feuchtigkeit in der Milz (durch zu viel Zucker und Milchprodukte) und ein Qi–Mangel in der Lunge (durch Heizung, Stress oder Genussmittel) sind die Ursache für viele Erkältungskrankheiten bei Erwachsenen und Kindern.

Die Geschmacksrichtung ist die Schärfe. Alle scharfen Gewürze sind warm oder sogar heiß. In vielen Ländern mit hoher Temperatur wird, trotz der äußeren Hitze, scharf gegessen. Der Grund dafür ist die antibakterielle Wirkung der Schärfe. Leider wird dadurch oft das Qi der Lungen verletzt. Dies kann sich in Form von Hautproblemen zeigen.

Scharf zerstreut Kälte und löst Stagnation. Bei einer Erkältung ist diese Wirkung erwünscht, wie auch bei einer Schwäche des Yang. Trinkt man zu Beginn einer Erkältung ein scharf–warmes Getränk, wie Ingwertee oder Glühwein, so werden die Poren geöffnet und man beginnt zu schwitzen. Damit wird die Kälte ausgetrieben.

Ist im Inneren des Körpers Kälte, so bewirkt dies eine Verlangsamung des Qi–und somit des Blutflusses. Typische Anzeichen sind kalte Füße, nächtliches Wasserlassen, eine schwache Libido und Rückenschmerzen nach dem Aufstehen am Morgen, die durch Bewegung besser werden. Dies deutet auf eine Yang–Schwäche der Nieren hin. In diesem Fall können, regelmäßig kleine Mengen, scharf–warmer Gewürze das Qi wieder in Bewegung bringen.

Scharf leitet das Qi nach oben und außen. Deshalb sollten auch bei niedrigem Blutdruck, Qi–und Yangmangel scharf–warme Gewürze regelmäßig, in kleinen Mengen, verwendet werden. Für jemanden der unter Bluthochdruck leidet sind solche scharf–warmen oder heißen Nahrungsmittel natürlich kontraindiziert.

Was soll man nun im Herbst essen? Alle sogenannten weißen Gemüse wie Sellerie, Blumenkohl, Rettich, Lauch, Zwiebel und Schwarzwurzel sind geeignet. Sie sind wirkungsvoll  bei trockenem Husten und bei trockener Verstopfung. Reis ist das Getreide das dem Metallelement zugeordnet ist.

WASSER — salziger Geschmack

Das große Yin, so wird der Winter in China genannt, steht für das Wasserelement. Es ist zum völligen Rückzug der Säfte gekommen und Pflanzen und Tiere halten Winterschlaf. Auch der Mensch spürt diese nach innen gerichtete Energie, sofern er dafür ein Bewusstsein hat. Das Leben spielt sich nun mehr zuhause ab. Der Drang nach Aktivität ist stark eingeschränkt. Man konzentriert sich in dieser Zeit intensiver auf sich selbst, liest mehr, meditiert oder entspannt sich.

Mut und Willenskraft, die dem Wasserelement zugeordnet sind, brauchen genau diesen Rückzug um zur vollen Reife zu gelangen. Die „Wasserorgane“ sind Niere und Blase. Die Nieren ist Sitz unserer angeborenen Lebensenergie, die wir schützen müssen. Die Nieren werden durch alles Kalte geschädigt. Seien dies nun Südfrüchte, Eis im Winter, luftige bauchfreie Kleidung in der kalten Jahreszeit, aber auch das allseits beliebte Käsebrot.

Daraus resultiert ein Verlust an Vitalität, Antrieb und Lebensfreude. Auch Zucker hat fatale Auswirkungen auf das Yang der Nieren.

Salzig weicht Blockaden auf, wenn das Nahrungsmittel aus dem Meer kommt wie beispielsweise Meeresfrüchte, Fisch und Meeresalgen. In asiatischen Ländern werden Meeresalgen wegen ihrer blockadelösenden Wirkung zur Vorbeugung und Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt. Im Übermaß genossen hat Salz allerdings eine gegenteilige Wirkung und verhärtet. Wie dies der Fall ist bei zu viel Konsum von Käse oder Wurst. Denn diese Lebensmittel sind, aus Geschmacksgründen, stark gesalzen. Verhärtung entspricht einem Yin–Mangel der Nieren bei dem es zu einer Knochenschwäche kommen kann.

Salz leitet nach unten aus. Bei Verstopfung macht man sich diese Wirkung zu Nutze wie auch bei der Darmreinigung mit Glaubersalz. Die nach unten und innen leitende Wirkung von Meeresalgen führt dazu, dass die darin enthaltenen Mineralien in die Knochen eingelagert werden.

Im Gegensatz dazu lagert sich das Kalzium der Milch außen am Knochen ab und dies kann zu Gelenkserkrankungen führen!

EXKURS: MILCHPRODUKTE

Milchprodukte haben ein stark befeuchtende und schleimbildende Wirkung im menschlichen Körper. Feuchtigkeit wird auch Yin–Fülle genannt und das bedeutet, dass sich Wasser mit darin gelösten, giftigen Stoffen im Gewebe einlagert. Dies findet man vor allem bei Übergewichtigen. Es kann aber auch bei normalgewichtigen Menschen vorkommen. Typische Anzeichen dafür sind ein Schweregefühl in Armen und Beinen, ein dumpfes Gefühl im Kopf, Niedergeschlagenheit und Wasseransammlungen.

Der Verzehr von Milchprodukten ist in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen und dies führt dazu, dass bei vielen Menschen die Verdauungskraft, also das Verdauungsfeuer, geschwächt ist. Eine Besserung tritt ein bei Verzicht von feuchtigkeitsbildenden Nahrungsmitteln wie Milchprodukte, Brot und sehr Süßem.

Weitere Interessante Artikel